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Musikbasierte Kommunikation

Das Konzept der Musikbasierten Kommunikation für Menschen mit schwerer Behinderung beschreibt einen Weg, um musikalisch mit deren körperlichen Äußerungen in Kontakt zu treten. Es ist keine neue Erfindung, sondern greift Elemente aus Konzepten körperbezogener Kommunikation und aus der Musiktherapie auf. Sie versteht sich jedoch ausschließlich als pädagogischer Ansatz, der Menschen mit schwerer Behinderung ermöglichen möchte, auf einer körpernahen Ebene zu kommunizieren. Entwickelt wurde das Konzept von dem Musiktherapeuten Hansjörg Meyer („Musikbasierte Kommunikation für Menschen mit schwerer Behinderung“, Von-Loeper-Verlag 2012).

Die Zielgruppe sind auf der einen Seite Menschen mit komplexer Behinderung, die nicht über Lautsprache verfügen und häufig nicht verbal erreichbar sind. In der Regel sprechen sie trotz ihrer kognitiven Beeinträchtigung stark auf Musik an. Auf der anderen Seite richtet sich das Konzept an pädagogische und pflegerische Fachkräfte und betreuende Angehörige, die auch ohne musikalische Vorkenntnisse mit einfachen musikalischen Mitteln mit diesen Menschen in Beziehung treten möchten. Besondere musikalische Fähigkeiten oder Kenntnisse in Musiktheorie sind dazu nicht erforderlich.

Das Konzept möchte Wege aufzeigen, die musikalische Erreichbarkeit von Menschen mit komplexer Behinderung nicht nur zum Musikhören, sondern vor allem zur Kommunikation zu nutzen. Dies kann mittels improvisierter Musik geschehen, die sich an den Bewegungen, Lauten oder der Atmung des Gegenübers orientiert. Diese körperlichen Äußerungen enthalten musikalische Elemente wie Töne, Tempo, Rhythmus oder Intensität und Lautstärke. So entstehen musikalisch-motorische Dialoge, mit denen über das Befinden und Gefühle kommuniziert werden kann.

Musikalisch auf körperliche Äußerungen einzugehen ist ein Antworten auf einer körpernahen und unmittelbaren Ebene, auf der beide Kommunikationspartner die gleiche Sprache sprechen. Unser Gegenüber kann sich verständlich machen und unsere Äußerungen verstehen. Für viele schwer behinderte Menschen wirkt das Begleiten ihrer Äußerungen sehr befreiend. Die Erfahrung, gehört zu werden und eine angemessene, verständliche Antwort zu bekommen, ist für Menschen mit so starken Beeinträchtigungen selten und wertvoll. Ebenso bedeutsam kann die Ermöglichung der Erfahrung von Selbstwirksamkeit sein, wenn ein anderer Mensch ihren Bewegungen folgt, sich leiten oder „dirigieren“ lässt.

Wir bieten Vorträge und Workshops zum Thema in Kooperation mit Einrichtungen an. Weitere Infos über uns und unsere Angebote finden Sie unter unter www.musikbasierte-kommunikatio...

Elisabeth Dimitrow, Thomas Grund, Hansjörg Meyer, Lisa Mühlbauer

Provinzenz gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H.

Provinzenz bietet an vier Standorten im Bundesland Salzburg professionelle Assistenzleistungen für erwachsene Menschen mit Lernschwierigkeiten und/oder Mehrfachbeeinträchtigungen an. In bedarfsgerechten Wohngemeinschaften, teilbetreuten Wohnungen, verschiedenen tagesstrukturierenden Angeboten und einem Tageszentrum für externe Tagesgäste werden rund 165 Menschen unterstützt, damit sie ein möglichst eigenverantwortliches, selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen können.
Im Zentrum der professionellen Assistenz stehen die Menschen mit ihren individuellen Persönlichkeiten, Bedürfnissen und Wünschen. Dafür setzen sich rund 250 Mitarbeitende, die multiprofessionellen Teams angehören, ein. Das Rahmenkonzept für die lebensbegleitende Assistenz basiert auf den Konzepten der „Entwicklungsfreundlichen Beziehung nach Senckel/Luxen“® und dem konzeptionellen Modell der „Fördernden Prozesspflege nach Krohwinkel“. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei das professionelle Beziehungsangebot ein. Dieses soll die Menschen dahingehend unterstützen, dass sie ihre individuelle Persönlichkeit entwickeln, weiterentwickeln und entfalten können.

Wege aus Verhaltensfallen - Pädagogisches Handeln in schwierigen Situationen

Wie kann ich herausforderndes Verhalten verstehen und schwierige Situationen meistern?
Im Fokus des Ansatzes „Wege aus Verhaltensfallen“ steht die Beziehungsdynamik zwischen professionellen Bezugspersonen und den ihnen anvertrauten Menschen. Den folgenden Fragestellungen wird nachgegangen, mit dem Ziel, auch in konflikthaften Situationen Prinzipien einer humanistisch orientierten Pädagogik gerecht zu werden:
  • Selbstsorge und seelische Gesundheit: Wie kann ich unter Druck mit meinen emotionalen Belastungen umgehen und dabei den mir anvertrauten Menschen gegenüber wertschätzend und anerkennend bleiben? Welche persönlichen Denkmuster und Fehldeutungen können mich in Verhaltensfallen führen?
  • Perspektivenwechsel: Wie kann ich „gute Gründe“ für herausfordernde Verhaltensweisen ermitteln? Welche Wirkung haben Ermahnungen, Drohungen, Sanktionen und Ausgrenzungen auf die seelische Entwicklung?
  •  
  • Beziehungsdynamik: Wie kann ich schwierige Situationen professionell gestalten und welche präventiven und interventiven Maßnahmen führen zu haltgebenden Interaktionen?
Die „Wege aus Verhaltensfallen“ sind das Ergebnis meiner jahrzehntelangen praktischen Tätigkeit als Sonderpädagogin in Kita, Wohnheim und Schule sowie in der Aus- und Fortbildung pädagogischer Lehr- und Fachkräfte. Die darin zur Verfügung stehenden Materialien beruhen auf einer theoretisch fundierten Auseinandersetzung mit humanistisch orientierten pädagogischen Konzepten, wie z. B. der Ermutigungspädagogik (n. Adler/Dreikurs), der Entwicklungsfreundlichen BeziehungÒ, Traumapädagogik und weiteren. Sie können in unterschiedlichsten pädagogischen Einrichtungen angewendet werden, unabhängig davon, ob es sich um Regel- oder Sondereinrichtungen oder inklusive Settings handelt. Meine persönlichen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit intellektuellen Beeinträchtigungen, aus dem Autismus-Spektrum und/oder mit Bedarf an Unterstützter Kommunikation fließen in die Handreichung mit ein.

Weiterführende Informationen zum Buch (Leseprobe, Inhaltsverzeichnis, frei verfügbare Online-Materialien) sowie eine digitale Pinnwand mit zusätzlichen Materialien stehen auf der Homepage zur Verfügung: https://verhaltensfallen.jimdosite.com

In Beratungssituationen habe ich immer wieder erfahren müssen, dass es in konflikthaften Situationen mit intellektuell beeinträchtigten Menschen (auch ungewollt) zu seelischen Verletzungen durch Beschämungen, Ausgrenzungen usw. kommen kann. Daher habe ich parallel zur Entstehung der Handreichung an der Entwicklung der „Reckahner Reflexionen – Leitlinien zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ mitgewirkt. Ziel der Leitlinien ist es, die wechselseitige Würde aller Mitglieder in pädagogischen Situationen zu stärken. Sie sind dazu gedacht, pädagogische Beziehungen gemeinsam zu reflektieren und an den Menschen- bzw. Kinderrechten auszurichten. Mit den „Wegen aus Verhaltensfallen“ möchte ich konkrete Anregungen zur Umsetzung der Leitlinien anbieten. Dazu werden ethisch orientierte präventive und interventive Maßnahmen vorgestellt.

Martina Hehn-Oldiges (2021): Wege aus Verhaltensfallen. Pädagogisches Handeln in schwierigen Situationen.
Weinheim: Beltz. Mit Online-Materialien

Martina Hehn-Oldiges
Dipl. Pädagogin
Lehrerin für Sonderpädagogik i. R.
Externe Referentin an der
Arbeitsstelle für Diversität und
Unterrichtsentwicklung
(Goethe-Universität Frankfurt)

Hehn-oldiges@em.uni-frankfurt.de

Reckahner Reflexionen

Die Reckahner Reflexionen wenden sich an Lehrpersonen, pädagogische Fachkräfte und verantwortliche Erwachsene in allen Bereichen des Bildungswesens. Sie beruhen auf derselben humanistischen Grundhaltung wie die Entwicklungsfreundliche Beziehung (EfB). Diese ist geprägt von Wertschätzung, Achtsamkeit, Ressourcenorientierung. Darüber hinaus betonen sowohl die EfB als auch die Reckahner Reflexionen den hohen Stellenwert der achtsamen Beziehungsgestaltung und der Selbstreflexion der pädagogischen Fachkräfte. Deswegen freuen wir uns über die Kooperationen mit den Menschen, die die Reckahner Reflexionen aktiv unterstützen.

Den Beitrag zum Konzept der "Entwicklungsfreundlichen Beziehung" (EfB) können Sie hier aufrufen.

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